Bewerbungsfoto: Wichtige Tipps
So bedeutend sind Bewerbungsfotos für Ihren Bewerbungsprozess
Rein rechtlich betrachtet ist ein Bewerbungsfoto in Deutschland keine Pflicht und ist in anderen Ländern aus Gründen des Gleichbehandlungsgesetzes sogar zum Teil verboten. Im europäischen Raum und insbesondere in Deutschland ist die Verwendung eines Bewerbungsfotos jedoch nach wie vor üblich und daher auch empfehlenswert.
Inhalt
Studien belegen sogar, dass Bewerbungsfotos die Entscheidung eines Personalers häufig unterbewusst beeinflussen. Dabei geht es weniger um Attribute wie Attraktivität, sondern primär um Sympathie, Kompetenz und Professionalität. Zwar darf sich ein Unternehmen rechtlich gesehen nicht gegen einen Bewerber entscheiden, weil seine Bewerbung kein Foto enthält, allerdings sind die Beweggründe einer Absage häufig zu wenig transparent, um vom Bewerber nachvollzogen zu werden.
Eigentlich sollte die Bedeutung von Bewerbungsfotos abnehmen. Seit 2006 gilt in Deutschland das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG). Das AGG soll „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen”. Seinerzeit ging man davon aus, dass durch das Gesetz mittelfristig auch Fotos aus Bewerbungsmappen verschwinden.
Doch das hat sich in Deutschland nicht durchgesetzt. Stattdessen sind die Anforderungen an Bewerbungsfotos sogar gestiegen. Wir geben Ihnen Tipps, was Sie als Bewerber beim Einsatz Ihres Bewerbungsfotos beachten müssen und wie Sie auch mit diesem Bestandteil Ihrer Bewerbung die Chance auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bei Ihrem Wunscharbeitgeber erhöhen können.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte ein Bewerbungsfoto einreichen
Wählen Sie den richtigen Bildausschnitt für das Bewerbungsfoto
Ein gutes Bewerbungsfoto zeigt Sie im Halbporträt, also vor allem Ihr Gesicht und dazu etwas Schulterpartie, maximal sollte diese jedoch ein Fünftel des Fotos einnehmen. Der Kopf kann frontal auf die Kamera gerichtet sein, ein leicht seitlich gedrehter Kopf wirkt in der Regel natürlicher und macht einen besseren Eindruck. Finden Sie beim Shooting mit dem Fotografen den besten Winkel heraus.
Tragen Sie für das Bewerbungsfoto passende Kleidung – Tipps für den Mann
Die wichtigste Regel: Die Kleidung auf dem Bewerbungsfoto sollte in der Branche zum angestrebten Job, Beruf und Arbeitgeber passen. Wenn Sie sich bei einem eher traditionellen Unternehmen bewerben, sollte auch Ihre Kleidung eher konservativ sein. Informieren Sie sich im Vorfeld über die Unternehmenswebseite und über die sozialen Netzwerke, welcher Dresscode im Zielunternehmen vorherrscht. Im Zweifel greifen Sie auf ein klassisches Business Outfit zurück. Für Männer bedeutet das: Ein Anzug in gedeckten Farben mit weißem oder hellblauen Hemd, falls gewünscht eine Krawatte. Verzichten Sie zudem, sowohl beim Hemd, als auch beim Anzug und der Krawatte, möglichst auf auffällige Muster.
Tragen Sie für das Bewerbungsfoto passende Kleidung – Tipps für die Frau
Bei der Kleidung für das Bewerbungsfoto gilt erst einmal das Gleiche, wie für den Mann: Verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck über den Arbeitgeber und die Stelle und sehen Sie sich beispielsweise auf der “Über uns”-Seite auf der Unternehmenswebsite um – wie treten die Mitarbeiter*innen auf und wie wirkt ihr Aussehen auf Sie? Zeigen Sie sich auf dem Foto zum Beispiel mit einem schlichten Oberteil oder einer Bluse, oder tragen sie allesamt Bluse und Blazer? Passen Sie dementsprechend Ihren Look für das Foto daran an. Grundsätzlich gilt: Frauen sind mit einem dunklen Hosenanzug kombiniert mit einer hellen Bluse gut angezogen. No go’s sind: schulterfreie Teile, zu weit aufgeknöpfte Hemden sowie faltige und fleckige Kleidungsstücke.
Bewerbungsfoto: Wie verhält es sich mit Schmuck und Make-up?
Insbesondere Frauen kombinieren zu ihrer Kleidung häufig gerne die passenden Schmuckstücke und runden Ihren Look mit etwas Make-up ab. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, beim Bewerbungsfoto gilt allerdings: Weniger ist mehr. Verzichten Sie für das Foto auf auffälligen Schmuck, der ggf. von Ihnen und Ihrem Gesicht ablenken könnte und tragen Sie ein natürliches, dezentes Tages-Make-up auf.
Achten Sie beim Bewerbungsfoto auf Ihre Frisur
Nicht nur passende Kleidung und die richtige Schmuckauswahl tragen zu einem guten Auftritt und Aussehen auf einem Bewerbungsbild bei. Wichtig ist in jedem Fall auch – egal ob Mann oder Frau-, dass die Frisur ordentlich aussieht, die Haare gekämmt sind und nicht einfach in alle Richtungen abstehen. Ein guter Haarschnitt mit “gebändigten” Haaren macht auf Ihrem Bewerbungsfoto fast immer einen seriösen und professionellen Eindruck. Insbesondere bei Frauen mit langen Haaren ist darauf zu achten, dass das Gesicht gut zu sehen ist und nicht zu sehr durch Haare verdeckt wird. Männer sollten zudem sicherstellen, dass ihr Bart am Tag des Fotoshootings gepflegt und nicht zu lang wirkt.
Unser Tipp: Das A und O für das Foto ist auch hier wieder ein rundum gepflegtes äußeres Erscheinungsbild.
Achten Sie beim Bewerbungsfoto auf Ihre Mimik und Ihren Gesichtsausdruck
Versuchen Sie einen natürlichen, sympathischen und professionellen Gesichtsausdruck auf Bewerbungsfotos zu präsentieren – lächeln ist nicht nur erlaubt, sondern vielmehr erwünscht. Das fällt nicht immer auf Anhieb leicht. Ihre Ausstrahlung entscheidet jedoch nicht unerheblich darüber, ob Personaler*innen Sie sofort sympathisch finden und in Erwägung ziehen und Sie zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen.
Unser Tipp: Wir empfehlen Ihnen, das zu üben. Ein ungezwungenes ehrliches Lächeln mit Mund und Augen, benötigt gerade beim Fotoshooting etwas Routine. Bitten Sie Freunde oder Familienangehörige um ein ehrliches Feedback.
Wenden Sie Ihren Blick beim Shooting für ihr Bewerbungsfoto außerdem immer zur Kamera und sehen Sie direkt hinein. Schauen Sie in andere Richtungen und sind der Kamera nicht zugewandt, kann dies schnell abwesend und unseriös wirken. Zeigen Sie sich stattdessen mit einem Lächeln und geraden Blick in die Kamera und stellen Sie mit Ihrem Bewerbungsfoto somit direkten Blickkontakt zum Betrachter der Bewerbung her.
Wählen Sie einen passenden Hintergrund für das Bewerbungsfoto
Ein passender Hintergrund ist für ein professionelles Bewerbungsfoto unerlässlich und kann starken Einfluss auf die gesamte Wirkung eines Bewerbungsfotos nehmen. Werden Hintergrundmotiv, Kontrast oder Farben für das Bild falsch gewählt, rückt es Sie buchstäblich in ein falsches Licht. Achten Sie auf einen neutralen, einfarbigen Hintergrund, der mit dem Rest vom Foto abgestimmt ist. Idealerweise harmonieren Hintergrund auf dem Bewerbungsfoto, Ihre Kleidung und die Farbgestaltung der ganzen Bewerbung miteinander.
Berücksichtigen Sie beim Bewerbungsfoto die richtige Farbwahl
Grundsätzlich sind Bewerbungsfotos in Farbe aktuell modern und sie wirken häufig freundlicher. Für die konkrete Auswahl von Farben für Hintergrund und Kleidung lässt sich allerdings keine allgemeingültige Aussage treffen, denn sie hängt von verschiedenen Faktoren, wie z.B. der präferierten Branche und des Jobs, ab. Wichtig ist aber, neben guten Lichtverhältnissen, in jedem Fall, dass Sie als Person im Fokus des Bildes stehen. Daher empfiehlt es sich hier auf dezente und gedeckte Farben für Kleidung und Hintergrund zurückzugreifen. Vermeiden Sie zu aufdringliche oder grelle Farben. Eine beliebte Farbe für Bewerbungsbilder ist bspw. blau, da sie eine beruhigende Wirkung verspricht. Die richtige oder perfekte Farbwahl ist aber natürlich auch abhängig von dem Typen der jeweiligen Person. Sprechen Sie hier auch gerne Ihren Fotografen an. Achten Sie auf genügend Kontrast zwischen Hintergrund und Kleidung und darauf, dass die Farben auf dem Bild zueinander passen und so ein harmonisches Gesamtbild entsteht.
Bewerbungsfoto vom Profi-Fotografen
Schnappschüsse und Selfies, die mit dem Handy entstanden sind, eignen sich nicht als Bewerbungsbild für eine Bewerbung im beruflichen Umfeld. Ein professioneller Fotograf ist in dem Aufnehmen ansprechender, hochwertiger und hochauflösender Bewerbungsbilder erfahren. Nutzen Sie diese Erfahrungswerte und Expertise des Fotografen und sparen Sie an dieser Stelle nicht, denn die Bedeutung eines guten Bewerbungsfotos ist nicht zu unterschätzen. Mit einem Shooting beim Fotografen profitieren Sie nicht nur von der Qualität im Hinblick auf Bildkomposition, Posing und Hintergründen, sondern auch von der technischen Qualität in Sachen Kameraausstattung, Auflösung und Bildbearbeitung des Fotografen. Meist präsentiert ein Fotograf oder ein Fotostudio bereits einige Beispiele seiner Ergebnisse für Bewerbungsbilder auf der eigenen Website – verschaffen Sie sich darüber einen ersten Eindruck, ob Ihnen der Stil zusagt und vereinbaren Sie einen Termin. Zum Teil bieten Fotostudios für den perfekten Auftritt auf dem Bewerbungsfoto auch ein professionelles Styling an.
Platzieren Sie das Bewerbungsfoto auf Ihrem Deckblatt
Ein sinnvoller Platz für Ihr Bewerbungsfoto bietet sich auf dem Deckblatt Ihrer Bewerbungsmappe in unmittelbarer Nähe Ihres Namens und Ihrer Kontaktdaten an. Somit gewinnt der Personaler direkt einen ersten Eindruck über die Person und kann dem Namen des Bewerbers bereits ein Gesicht zuordnen. Achten Sie darauf, dass sich das Foto gut in das Gesamtbild einfügt des Deckblattes. Sofern Sie kein Deckblatt nutzen, präsentieren Sie das Bewerbungsbild alternativ auf der ersten Seite Ihres Lebenslaufs im oberen Drittel. Eine weitere Darstellung des Bewerbungsfotos innerhalb Ihres Motivationsschreibens ist nicht notwendig.
Aktualität – Sie sollten auf dem Bewerbungsfoto wiederzuerkennen sein
Authentizität spielt bei der Jobsuche und Bewerbung eine große Rolle. Nehmen Sie sich dies bitte auch im Zuge der Wahl Ihres Bewerbungsfotos zu Herzen und achten Sie darauf, dass das Bild aktuell ist und Sie gut wiederzuerkennen sind. Üben Sie zum Beispiel schon über viele Jahre Ihren Beruf auf und nutzen für Ihre nächste Bewerbung ein bereits veraltetes Foto aus Ihrem Studium, fällt dies auch beim Vorstellungsgespräch schnell auf und wirkt wenig authentisch. Ein Bewerbungsbild sollte nicht älter als 1 Jahr sein und sobald sich Dinge an Ihrem Aussehen merklich verändern, wie beispielsweise eine gänzlich neue Frisur oder Ähnliches, sollten Sie einen neuen Termin bei einem Fotostudio oder Fotografen vereinbaren.
Verzichten Sie auf verschränkte Arme und bekennen Sie Farbe!
Gerade bei Managern sind Bewerbungsfotos mit verschränkten Armen sehr beliebt. Aus meiner Sicht reicht es, sich bis unter die Schulter ablichten zu lassen. So rückt Ihr Gesicht auf dem Foto in den Vordergrund und Sie vermeiden eine abweisende Körpersprache. Ganz wichtig: in Farbe sollte es sein! Studien zufolge bleiben Farbfotos länger im Gedächtnis als schwarz/weiß Exemplare. Je mehr der Leser über Ihre beruflichen Erfahrungen, aber auch über Sie als Mensch erfahren kann, desto besser. Hat ihr Bewerbungsfoto einen positiven Eindruck beim Entscheider hinterlassen, so bekommt er schon eine möglichst konkrete Vorstellung davon, welche Persönlichkeit gegebenenfalls neues Mitglied imUnternehmen wird.
Qualität kann im Hinblick auf ein Bewerbungsfoto immer zweierlei bedeuten
Zum einen kommt es auf das Foto rein technisch betrachtet an und zum anderen auf die Qualität des Ausdrucks oder der Bildausgabe. Wenn ein Bewerbungsbild nur eine kleine Auflösung hat, dann kann das schon nichts Gutes heißen. So lässt es sich entweder nur in Miniaturgröße, etwa in Form einer Briefmarke, ausdrucken oder der Bewerber wird zu einem einzelnen Pixelhaufen und ist kaum erkennbar. Verschwommene Bilder oder pixelige Aufnahmen sollten dringend vermieden werden, ansonsten entsteht schnell der Eindruck, dass bei der Erstellung vom Bewerbungsfoto gespart wurde oder das Technikverständnis nicht ausreicht, um die Auflösung eines Fotos zu variieren.
Fazit: Trotz aller Bemühungen, Bewerber ausschließlich nach Ihrer fachlichen Kompetenzen und Ihren Erfahrungen auszuwählen, spielen für Bewerbungsunterlagen die Bewerbungsfotos in Deutschland nach wie vor eine große Rolle. In vielen Ländern (z.B. in der Schweiz oder den USA) ist das mittlerweile anders. Wenn Sie sich in Deutschland in einem Unternehmen bewerben, sollten Sie in jedem Fall darauf achten, dass nicht nur Ihr Lebenslauf und Bewerbungsschreiben optimal aufbereitet sind, sondern auch Ihr Bewerbungsfoto professionell gestaltet ist, zur Position und dem Arbeitgeber passt und sich gut in Ihre Bewerbungsmappe einfügt.
Unser Tipp: lassen Sie sich von Profis helfen
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