Bewerbung 50 Plus: Jobsuche im Alter
Zur Zeit wird unser Alltag und unser Wirtschaftsleben noch sehr stark durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Dennoch gibt es einen wichtigen Megatrend, der über die aktuelle Krise hinausgeht. In einigen Branchen herrscht Fachkräftemangel, der sich voraussichtlich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird.
Dennoch bemerken wir bei vielen erfahrenen Experten immer noch eine große Unsicherheit. Dies gilt besonders für Bewerber in der Altersgruppe 50+.
Für viele Menschen liegt der Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn zwischen Mitte 30 und Mitte 40. In diesem Alter sind Arbeitnehmer besonders gefragt auf dem Arbeitsmarkt. Der Grund dafür ist, dass sie bereits eine beachtliche Menge an Erfahrung gesammelt haben und dennoch eine lange berufliche Zukunft vor sich haben, in der sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse weiterhin einbringen können.
Es herrscht oft die Annahme, dass die Chancen für eine erfolgreiche Bewerbung nach dem 50. Lebensjahr drastisch sinken. Doch diese Sichtweise ist nicht immer zutreffend. In vielen Branchen und Positionen sind die Erfahrung und die Weitsicht, die ältere Bewerber mitbringen, von unschätzbarem Wert.
Trotz mancher Vorurteile haben ältere Bewerber viel zu bieten. Auch wenn sie in einigen Bereichen gegenüber jüngeren Bewerbern benachteiligt sein mögen, gibt es viele Vorteile, die sie in den Arbeitsmarkt einbringen können:
- Erfahrung: Sie verfügen oft über jahrzehntelange Berufserfahrung, die sie in kritischen Situationen souverän agieren lässt.
- Teamzusammensetzung: Unternehmen erkennen zunehmend den Wert gemischter Teams und setzen daher auf eine Kombination aus jungen Talenten und erfahrenen Fachkräften.
Die Vorteile, die ältere Bewerber mitbringen, sind vielfältig und können in vielen Situationen den Unterschied ausmachen. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Bewerber diese Stärken erkennen und nutzen.
Viele Bewerber befürchten Altersdiskriminierung und befürchten “zu alt” für eine neue berufliche Herausforderung zu sein.
Gründe für diese Unsicherheit sind:
- Ihre letzte aktive Bewerbung war vielleicht vor 10, 15 oder sogar 20 Jahren.
- Der Bewerbungsprozess sowie die Anforderungen an eine Bewerbung haben sich seither grundlegend verändert.
Dies beginnt bereits bei den Stellenangeboten: mittlerweile finden sich Stellenangebote überwiegend auf Online-Portalen, den Unternehmenswebseiten und in den beruflichen Netzwerken wie XING oder LinkedIn.
Als erfahrener Bewerber sind Sie möglicherweise schon ein wenig aus der Übung, was die aktuellen Anforderungen angeht. Deshalb sollten Sie unbedingt die folgenden (typischen) Fehler in Ihrer Bewerbung vermeiden:
- zu hohe und starre Gehaltsvorstellungen
- unsicheres Auftreten, Rechtfertigung für das Alter oder sogar „betteln“
- ausschließliche Konzentration auf Hard Skills
- fehlende Motivation im Bewerbungsgespräc
- „alt“ wirken in Bewerbungsunterlagen oder Vorstellungsgespräch
- zu lange Lebensläufe ohne erkennbaren roten Faden (Stichwort: Priorisierung)
Auch wenn man das Gefühl hat, dass die Karriere mit 50 ihren Höhepunkt erreicht hat oder sich sogar dem Ende zuneigt, ist dies oft nicht der Fall. Es gibt viele Möglichkeiten und Chancen für ältere Bewerber. Der Schlüssel liegt darin, zu wissen, wie man sich am besten präsentiert und welche Stärken man hervorhebt.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ältere Bewerber Bedenken haben, wenn es um die Jobsuche geht. Viele befürchten, gegenüber jüngeren Bewerbern benachteiligt zu werden oder zögern, sich beruflich neu zu orientieren. Diese Ängste sind verständlich, aber oft unbegründet. Es gibt viele Gründe, warum Arbeitgeber ältere Bewerber bevorzugen. Dennoch ist es wichtig, sich der gängigen Vorurteile bewusst zu sein und zu wissen, wie man sie entkräften kann.
10 Tipps für einen erfolgreichen Start in eine neue Position mit 50+
- Nutzen Sie die Chance zur Fort- und Weiterbildung – damit zeigen Sie, dass Ihr Wissen auf dem neuesten Stand ist.
- Bleiben Sie neugierig und motiviert und strahlen Sie dies im Bewerbungsprozess auch aus.
- Bleiben Sie ehrlich und authentisch, aber versuchen Sie sich so „jung“ wie möglich zu präsentieren. Je „älter“ Sie wirken, umso schlechter stehen Ihre Chancen auf eine Anstellung. Dies beginnt bereits beim Bewerbungsbild, der Rechtschreibung oder dem Design in Ihrer Bewerbung.
- Richten Sie Ihre Bewerbung unbedingt an der Stellenausschreibung aus. Verfassen Sie also für jedes Unternehmen individuelle Unterlagen mit einem erkennbaren roten Faden. Massenbewerbungen oder vorgefertigte Floskeln werden von den Personalern schnell durchschaut und aussortiert.
- Thematisieren Sie Ihr Alter nicht – weder im Anschreiben noch dem Vorstellungsgespräch. Gemäß Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz darf dieses ohnehin kein Entscheidungskriterium sein. Sehen Sie Ihr Alter daher niemals als Schwäche an!
- Vermitteln Sie stattdessen glaubhaft Ihre Erfahrungen und Qualifikationen und versuchen Sie jeden Punkt glaubwürdig zu belegen.
- Greifen Sie auf Ihr Netzwerk zurück: viele offene Stellen werden in Deutschland unter der Hand vergeben und niemals öffentlich ausgeschrieben. Nutzen Sie Ihre beruflichen Kontakte, um frühzeitig von neuen Stellen zu erfahren.
- Gehen Sie aktiv auf die Unternehmen zu und setzen Sie auch auf Initiativbewerbungen: In welcher Firma können Sie sich optimal einbringen? Welche Position und Tätigkeit kämen dafür infrage und welche Vorteile hat das Unternehmen durch Sie?
- Wenn noch nicht geschehen, machen Sie sich fit in der digitalen Welt. Das ist nicht nur ein wichtiges Argument in Ihrer Bewerbung, sondern auch für den Bewerbungsprozess unerlässlich.
- Legen Sie sich professionelle Profile in beruflichen sozialen Netzwerken wie XING oder LinkedIn an oder starten sogar einen eigenen Blog passend zu Ihrer beruflichen Expertise.
- Nutzen Sie die Chance zur Fort- und Weiterbildung – damit zeigen Sie, dass Ihr Wissen auf dem neuesten Stand ist.
Ein zentrales Hindernis bei Bewerbungen von über 50-Jährigen sind Vorurteile, mit denen ältere Bewerber konfrontiert sind. Sie gelten häufig als weniger belastbar und lernfähig. Hinzu kommt die ökonomische Sichtweise: Die Einstellung eines jüngeren Mitarbeiters, der potenziell länger im Unternehmen verbleiben kann, erscheint auf den ersten Blick als rentablere Investition. Zudem wird älteren Bewerbern unterstellt, dass sie sich mit moderner Technik schwer tun und höhere Gehaltsvorstellungen haben.
Es ist wichtig, diese Vorurteile zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden und potenziellen Arbeitgebern den wahren Wert und die Fähigkeiten, die ältere Bewerber mitbringen, aufzuzeigen.
Gute Aussichten für ältere Bewerber
Die Aussichten für ältere Bewerber auf dem Arbeitsmarkt sind weitaus positiver, als man vermuten könnte. Für diese positive Entwicklung gibt es mehrere Gründe:
Zum einen hat sich der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung stetig verbessert. Ein „Best Ager“ von heute ist im Durchschnitt fitter und gesünder als ein Gleichaltriger vor 50 Jahren. Dieser Trend dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen, so dass manche Vorurteile und Befürchtungen hinsichtlich der Arbeitsfähigkeit und der Ausfallzeiten älterer Bewerber in den Hintergrund treten.
Zweitens führt der demografische Wandel dazu, dass die Belegschaften in den Unternehmen im Durchschnitt älter werden. Da weniger junge Arbeitskräfte nachrücken, müssen die vorhandenen Stellen dennoch besetzt werden, was die Chancen älterer Bewerber erhöht.
Drittens sind steigende Löhne bereits ein Trend, der auf den Fachkräftemangel zurückzuführen ist. Dies verringert die Gehaltsunterschiede zwischen jüngeren und älteren Bewerbern und macht die Einstellung erfahrener Arbeitskräfte für Unternehmen attraktiver.
Insgesamt haben ältere Bewerber also durchaus gute Chancen und Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, die es zu nutzen gilt.
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